Traditionelle Kampfkunst in Kambodscha hat eine reiche und tiefgründige Geschichte, wobei Kun Lbokator – auch bekannt als Bokator oder Kun Khmer Bokator – eine der angesehensten Formen darstellt. Diese Kampfkunst gilt als perfekte Verkörperung der ursprünglichen kambodschanischen Kampfstile. Kun Lbokator hat seine Wurzeln in den alten Kampftechniken des Khmer-Reiches, und es wird angenommen, dass Muay Thai viele seiner Techniken vom Kun Lbokator übernommen hat, welches erst im späten 20. und 21. Jahrhundert weltweit populär wurde.

Historische Belege für diese Kampfkunst finden sich an verschiedenen Orten in Kambodscha. Ein solcher Ort ist der Bayon-Tempel, wo eine Steinreliefdarstellung aus dem 12. oder 13. Jahrhundert eine Kampftechnik mit erhobenem Knie zeigt, die häufig im Kun Lbokator verwendet wird. Diese Darstellung liefert nicht nur einen historischen Nachweis für die Existenz von Kun Lbokator zu jener Zeit, sondern bestätigt auch dessen Einfluss auf andere Kampfkünste, die später entstanden sind.

Ein weiterer bedeutender archäologischer Fund befindet sich am Tempel Banteay Chhmar, wo ein Basrelief einen antiken Khmer-Krieger zeigt, der einen Stoßtritt gegen Rahu, eine mythische Schlange, ausführt. Dieses Relief ist ein Zeugnis der Geschicklichkeit und Beweglichkeit der Bokator-Kämpfer und unterstreicht zusätzlich dessen historische Bedeutung.

Kun Lbokator oder Bokator ist mehr als nur eine Kampftechnik; es ist ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes Kambodschas. Es verkörpert den Geist der Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, der das kambodschanische Volk auszeichnet. Seine Techniken umfassen Schläge, Tritte, Hebel und Bodenkampf und dienen nicht nur der Selbstverteidigung, sondern auch der Förderung körperlicher Fitness und mentaler Stärke.
San Kim Sean, der in Asien lebt, ist ein bedeutender Kampfkunst-Meister, der als Pionier des modernen Bokator bekannt ist und wesentlich zur Wiederbelebung dieser Disziplin beigetragen hat. Nachdem Bokator als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde, werden nun verstärkt Bemühungen unternommen, diese Kampfkunst weltweit zu fördern. San Kim Sean spielt eine Schlüsselrolle bei der Organisation internationaler Bokator-Wettkämpfe und Workshops, welche Teilnehmer und Interessierte aus aller Welt anziehen. Dies hat nicht nur dazu beigetragen, das Bewusstsein für diese Kunstform zu erhöhen, sondern auch ihre kontinuierliche Entwicklung und Relevanz in der modernen Zeit zu fördern. Die einzigartige Kombination aus Schlagtechniken, Griffen und Bodenkampftechniken zieht Praktizierende unterschiedlichster Herkunft an und trägt so zur globalen Popularität bei.

In Anerkennung seiner kulturellen Bedeutung und als Beitrag zur Erhaltung dieser traditionellen Kampfkunst wurde Bokator im Jahr 2022 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Diese Anerkennung war ein bedeutender Meilenstein und unterstreicht die Wichtigkeit von Kun Lbokator als kulturelles Symbol und als Kunstform, die über Jahrhunderte hinweg Bestand hatte und weiterhin im modernen Kambodscha lebendig bleibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kampfkunst Kun Lbokator oder Bokator ein wertvoller Schatz des kulturellen Erbes Kambodschas ist. Ihre historischen Ursprünge, ihre große Bedeutung und ihr fortwährender Einfluss auf andere Kampfkünste machen sie zu einem wesentlichen Bestandteil der nationalen Identität. Die Bewahrung dieser Kunst ist entscheidend, damit auch zukünftige Generationen von ihrer reichen Geschichte und den tief verwurzelten Traditionen lernen und profitieren können.












